Wer das Handy während einer Urlaubs- oder Geschäftsreise im Ausland nutzt, muss mit hohen Kosten rechnen. Das gilt insbesondere dann, wenn nicht nur Telefonate geführt und SMS verschickt werden, sondern auch die mobile Internetverbindung des Geräts genutzt wird. Im Schnitt berechnen Service-Provider ihren Kunden derzeit 2,50 Euro pro MB Datentransfer. Hohe Rechnungen sind so vorprogrammiert. Nach dem Willen der EU-Kommission soll sich das aber innerhalb der nächsten Jahre ändern. Ein Gesetzesentwurf sieht bis 2014 schrittweise Preissenkungen vor. Zusätzlich zum Datenroaming sollen auch Kurzmitteilungen und Telefonate günstiger werden.
Preisobergrenze für Datenverbindungen
Bisher lag die Preisgestaltung bei Datenverbindungen weitestgehend in den Händen der Netzbetreiber, von der EU war lediglich eine Kostenobergrenze von 50 Euro vorgesehen. Wird diese erreicht, ist der Anbieter verpflichtet, dem Kunden eine dementsprechende Benachrichtigung zukommen zu lassen, um ihn vor noch höheren Kosten zu schützen. Verbraucher müssen dann selbst entscheiden, ob sie weiter online bleiben wollen. Geben sie ihre Zustimmung nicht, wird die Verbindung vom Netzbetreiber unterbrochen.
Die Tatsache, dass die 50 Euro in Extremfällen schon nach drei versandten MMS erreicht sind, hat die EU-Kommission erneut auf den Plan gerufen. Geplant ist eine Deckelung der Transferkosten, wie sie auch bei Telefongesprächen seit einigen Jahren gang und gäbe ist. Zukünftig soll der Preis pro MB auf maximal 90 Cent netto begrenzt werden. Bis 2014 werden die Kosten dann weiter auf 50 Cent reduziert werden, was dem aktuellen Höchstpreis entspricht, den die Netzbetreiber voneinander einfordern.
Gesprächspreise sinken ebenfalls
Ähnliche Regelungen sind schon seit Jahren für SMS- und Telefongebühren in Kraft. Die letzte gesetzliche Preissenkung ist seit dem 1. Juli gültig. Dennoch bleibt der neue Gesetzentwurf nicht nur auf das Datenroaming beschränkt, auch Gespräche und Kurznachrichten sollen für den Verbraucher billiger werden. Deshalb könnte es zukünftig möglich sein, neben dem heimischen Service Provider einen Auslandsanbieter als Vertragspartner zu wählen. Sobald man die Grenze überschreitet, würde das Handy automatisch in das Netz des ausländischen Partners wechseln, damit Gespräche auch während des Auslandsaufenthalts günstig bleiben.